Trotz der großangelegten (wenn auch kontrovers bewerteten) Internetkampagne von Invisible Children, die den Rebellenchef weltweit bekanntmachen sollte, trotz der Bemühungen von US-Armee und Soldaten der übereilt zusammengewürfelten Afrikanischen Union: Joseph Kony lässt sich nicht fassen. Der ugandische Kriegsverbrecher, der wegen Ermordungen, Rekrutierung von Kindersoldaten und Vergewaltigungen per internationalem Haftbefehl gesucht wird, entkommt immer wieder. Bereits im Frühjahr hatten sich Soldaten aus verschiedenen afrikanischen Ländern, in denen die Lord’s Resistance Army des Rebellenführers am grausamsten gewütet hatte, zu einer Sondereinheit namens Afrikanische Union (AU) zusammengeschlossen, um in Kooperation mit der US-Armee Kony zu ergreifen. Ein bisher unrealistisches Vorhaben. Der Truppe, die sich aus Soldaten aus dem Südsudan, dem Kongo, Uganda und Zentralafrika zusammensetzt, fehlt es an elementarer Ausrüstung, Unterkünften, Medizin und Essen. Francisco Madeira, AU-Gesandter, bemängelt zudem die inadäquate Ausbildung und „moralische Integrität“ der Soldaten.
Kony hatte allein in den letzten drei Jahren 600 Kinder entführt, um sie als Kindersoldaten oder Sklaven auszubeuten.