An den Küstenregionen Sansibars sind sie weiterhin präsent: Kinder, die trotz gesetzlichen Verbots während der Schulstunden fischen. Kinderrechtlern zufolge arbeiten Minderjährige auch auf Nelkenplantagen, in Tangfarmen, im Hotel- und Tourismusgewerbe oder prostituieren sich. Neben Armut zählen immer noch ein mangelndes Bewusstsein und tradierte gesellschaftliche Vorstellungen zu den größten Hemmschuhen, Kinderarbeit in Sansibar einzudämmen, obwohl nationale und internationale Projekte zunehmen, die sich dem Schutz, der Bildung, Gesundheit und Entwicklung von Minderjährigen verschrieben haben. „Um langanhaltende Veränderungen im Leben der Kinder zu erreichen, müssen alle zusammenarbeiten: Regierung, öffentliche Institutionen, Gemeinden, zivilgesellschaftliche Organisationen und Wirtschaftsinitiativen, Eltern und Kinder“, so Dragana Strinic, Leiterin von „Save the Children“ in Tansania. 5000 höchst gefährdete Kinder sollen in 50 Gemeinden vor Missbrauch und Ausbeutung geschützt werden. Doch hauptsächlich bei den Eltern macht sich auch Widerstand breit. Omar Komvo Hassan: “ Die Definition von Kinderarbeit passt nicht auf Afrika, weil wir arm sind. Ich habe 7 Kinder, die mit der Fischerei aufwachsen. Arbeit im Dorf hilft den Kindern, einen Sinn für Verantwortung und harte Tätigkeiten zu entwickeln. Kinder von Pflichten zu befreien, fördert Faulheit und wir lieben unsere Kinder.“ Ausbeutung zur Entwicklungsförderung? Arbeit, die aus Kindern produktive Mitglieder der Gesellschaft machen soll? Solange dieses Bild in den Köpfen der Eltern verankert ist, bleiben internationale Kampagnen und Projekte und nationale Kinderschutzgesetze wie der Child Act oder die New Education Policy leider inhaltslose Phrasen auf dem Papier.
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