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Bella Italia? – Kinderarbeit im Herzen Europas

Spricht man von Kinderarbeit, denken die meisten als erstes an Dritte-Welt-Länder, nicht an Europa. Doch auch hier müssen viele Kinder arbeiten, anstatt in die Schule gehen zu können. Dieses Problem hat sich mit der Wirtschaftskrise noch weiter verschärft, da viele Eltern arbeitslos geworden sind oder zu wenig verdienen, um die Familie zu ernähren.

In Neapel, im ärmlichen Süden Italiens gelegen, haben laut einem lokalen Regierungsbericht zwischen 2005 und 2009 rund 54.000 Kinder die Schule verlassen, um zu arbeiten. Über ein Drittel der Kinder war unter 13 Jahre alt. Sie arbeiten meist auf dem Schwarzmarkt als Helfer in verschiedenen Geschäften, als Boten, als Auszubildende in Friseursalons, in Werkstätten, als Laufburschen auf Märkten, in Gerbereinen und Lederwerkstätten. Dabei verdienen sie einen Hungerlohn.

Auch der 14-Jährige Gennaro arbeitet in einem Lebensmittelgeschäft. Eigentlich wollte er Programmierer werden, dann starb sein Vater unerwartet an Krebs und seine Mutter verdient mit ihrem kleinen Wäscherei-Unternehmen in der Woche weniger als ihr Sohn. Sie sagt, sie musste sich entscheiden, welches ihrer beiden Kinder sie in die Schule schickt. Für die Schulbücher beider Kinder könne sie das Geld nicht aufbringen. Deshalb geht nun Gennaros kleine Schwester in die Schule, er arbeitet zehn Stunden pro Tag, sechs Tage die Woche.

Er muss Regale einräumen, Lieferungen entgegennehmen und entladen oder Bestellungen ausliefern. Für die Sechstagewoche erhält er in einer guten Woche einen Lohn von 50 Euro, das entspricht einem Stundenlohn von unter einem Euro. Seine Mutter verdient 35 Euro die Woche.

Ein weiteres gravierendes Problem in dieser Gegend ist die Präsenz der Mafia-Clans. Mit ihnen kommen Drogen, Gewalt und Verbrechen. Immer wieder versuchen sie, Kinder für ihre Banden zu rekrutieren. Dabei haben sie angesichts der aussichtslosen Situation vieler Kinder leichtes Spiel. Oft verlassen die Kinder die Schule, um für die Mafia zu arbeiten. Sie erpressen, stehlen und rauben. Die Aufträge werden nicht selten mit Hilfe von Gewalt ausgeführt.

Durch die Wirtschaftskrise wurde ein Großteil der Sozialleistungen gekürzt und auch die finanzielle Unterstützung für Organisationen, die das Problem der Kinderarbeit zu beheben versuchen, wurden seit Beginn der Krise um 87% reduziert. Laut dem stellvertretenden Bürgermeister von Nepal, Sergio d’Angelo, war die Situation seit nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr so schlimm wie heute. Die Jungen müssten nun die Last der Wirtschaftskrise tragen, sagte er. 

Es bleibt abzuwarten, ob sich die Situation der Kinder in nächster Zukunft verbessern wird. Dabei ist der arme Süden Italiens vor allem auf Unterstützung der italienischen Regierung angewiesen.

 

Link zum Artikel von PressEurop (Englisch)




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