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EU stimmt neuem Kakao-Übereinkommen zu

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Der Großteil der in Europa verarbeiteten Kakaobohnen stammt aus Westafrika. Da die Kakaoernte sehr arbeitsintensiv ist, müssen Kinder sehr oft auf den Plantagen mithelfen und sind dabei schweren und gefährlichen Arbeiten ausgesetzt. 1)

Am 29. Februar diesen Jahres trafen sich die ILO und ECOWAS in Abuja, Nigeria, um über das Problem der schwersten Form von Kinderarbeit auf den Kakaoplantagen in Westafrika zu beraten. Vor allem in Ghana, der Elfenbeinküste und in Nigeria ist Kinderarbeit ein Problem, da diese drei Länder circa 70 Prozent der weltweit verarbeiteten Kakaobohnen produzieren.

Als Grund für die hohe Anzahl an Kinderarbeitern wurden Armut sowie kulturelle Einflüsse genannt. Die Kinder wären auf Grund dieser Umstände dazu gezwungen, zu arbeiten. 2)

Die EU nennt in ihrer Zustimmung vom 14. März weitere Gründe wie beispielsweise „der Mangel an alternativen Einkommensquellen, der Mangel an oder das Fehlen von außerschulischen Beschäftigungsmöglichkeiten für die Jugend, starre Strukturen und Verhaltensmuster in den Gemeinschaften, fehlender angemessener Rechtsschutz zur Wahrung der Rechte des Kindes und die Tatsache, dass die Schulpflicht für alle Kinder unabhängig von ihrem Geschlecht noch immer nicht eingeführt wurde“. 3)

Die vom Arbeitsministerium der Vereinigten Staaten geförderte Untersuchung der Tulane Universität, Nigeria, hat seit 2007 jährlich Informationen unter anderem bezüglich der Anzahl der Kinderarbeiter, deren Arbeitsbedingungen sowie Ursprung und Art der Rekrutierung von Kinderarbeitern in Ghana und der Elfenbeinküste erhoben.

Die Ergebnisse der Studien von 2007 und 2008/09 zeigten, dass mehr als 50 Prozent der Kinder aus ländlichen Haushalten in der Landwirtschaft tätig sind. 25 bis 50 Prozent dieser Kinder arbeiten auf den Kakaoplantagen oder verrichten Arbeiten, die mit dem Kakaoanbau verbunden (related) sind. Sie müssen durchschnittlich zwischen zehn (Ghana) und zwanzig (Elfenbeinküste) Stunden die Woche auf den Feldern arbeiten.

Die Kinder sind ständig Arbeiten ausgesetzt, wie beispielsweise dem Tragen von schweren Lasten, die von den Regierungen als gefährlich bezeichnet werden. Sie müssen zudem Unkraut jäten, Kakao ernten und die geernteten Kakaobohnen über die Plantagen tragen. 4)

Am Mittwoch dieser Woche hat das Europäische Parlament nun der Neuauflage des Internationalen Kakao-Übereinkommens 5) zugestimmt. „Das neue Internationale Kakao-Übereinkommen ist das wichtigste Rohstoffübereinkommen zwischen Kakao-Exporteuren und Importeuren und hat zum Ziel, den internationalen Kakao-Handel fairer und nachhaltiger zu gestalten. (…) Das neue Übereinkommen will mehr soziale und ökologische Verantwortlichkeit bewirken, thematisiert das Problem der Kinderarbeit jedoch nicht explizit.“ Es sollen nun Mechanismen erarbeitet werden, mit denen in Zukunft festgestellt werden kann, ob ein Produkt mit Hilfe von Kinderarbeit hergesellt wurde oder nicht. 1)

Kakao in Zahlen

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Pressemitteilung des Europäischen Parlaments
  2. Pressemitteilung von ECOWAS – nicht mehr verfügbar
  3. Entschließung des Europäischen Parlaments vom 14. März 2012 zu Kinderarbeit im Kakaosektor
  4. Abschlussbericht der Tulane Universität vom 31. März 2011
  5. Deutsche Übersetzung des Kakao-Übereinkommens von 2010



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