Seit Monaten kämpfen Rebellengruppen im nordafrikanischen Libyen gegen den amtierenden Machthaber Muammar al-Gaddafi. Nun sind Bilder aufgetaucht, die Kinder im Umfeld der libyschen Rebellen zeigen. Unter anderem sind darauf Kinder beim Reinigen von Waffen zu sehen, einige tragen Schnellfeuerwaffen. Der Zeitung „Daily Mail“ zufolge sind die Kinder teilweise gerade einmal sieben Jahre alt und werden von den Rebellen als Kindersoldaten im Kampf gegen die Truppen der Regierung eingesetzt. Auch wenn bisher keine Kindersoldaten in den vordesten Kampfreihen gesichtet wurden, wird ihnen offensichtlich der richtige Umgang mit der Waffe beigebracht. Die Rebellen hingegen dementieren, Kinder als Soldaten für ihre Zwecke rekrutiert zu haben.
Das Rekrutierungsalter für die Streitkräfte liegt in Libyen bei 18 Jahren, gemäß einem Gesetz aus dem Jahr 1987. Gerade in den ländlichen Gegenden werden aber bereits Kinder im Alter von 14 Jahren angeworben: sie werden in einer vom Staat finanzierten und unterstützten Miliz ausgebildet und eingesetzt, unter anderem auch in den Revolutionsgarden.
Kindersoldaten sind daher in Libyen keine Seltenheit. Allerdings wurden sie bisher nur von staatlicher Seite rekrutiert und zum Einsatz in bewaffneten Konflikten gezwungen. Dass auch die Rebellengruppen nun Kindersoldaten einsetzen, ist erstaunlich. Vermutlich ist dies aber auf die wachsende Verzweiflung der Rebellen zurück zu führen. Seit Februar 2011 versuchen sie, den Machthaber al-Gaddafi zu stürzen – bisher nur mit mäßigem Erfolg.
Link zum Child Soldier Global Report (englisch)