Kinderhandel und Kinderarbeit sind nach wie vor ein großes Problem in Indien, auch wenn das Land Fortschritte bei der Bekämpfung macht. Noch immer werden Kinder aus Nepal und Bangladesch beispielsweise wegen der Schulden der Eltern nach Indien verkauft und zusammen mit indischen Jungen und Mädchen (sexuell) ausgebeutet und zur Arbeit gezwungen. Die Kinder müssen unter anderem in Ziegelbrennereien, der Landwirtschaft oder in Reisfabriken schufften. „Beliebtes“ Einsatzgebiet für die Kinder ist vor allem auch der Sextourismus, der in Indien weit verbreitet ist. Religiöse Pilgerstätte bieten besonders häufig Kontakte in die Szene an. Aber auch Städte, die bekannt sind für ihre Bordelle und Straßenstriche, sind meist nicht gewillt, etwas gegen den Kinderhandel und die anschließende Ausbeutung der Kinder zu unternehmen.
In einem neuen Bericht der Vereinigten Staaten zur Problematik des weltweiten Menschenhandels wird Indien in der Kategorie 2 geführt und ist damit ein Land, in dem Menschen- und Kinderhandel noch immer ein großes Problem darstellen, in dem aber auch signifikante Fortschritte gemacht wurden. Bei der Einteilung in die Kategorien ist allerdings zu beachten, dass in den einzelnen Bundesstaaten Indiens unterschiedliche Gesetze gelten und auch die Umsetzung und Durchsetzung dieser Gesetze variieren. In manchen Staaten kooperieren Behörden und Hilfsorganisationen im Kampf gegen die Ausbeutung der Kindern. In anderen allerdings finden Razzien beispielsweise ohne vorherige Information an die Behörden statt, da die guten Kontakte zwischen Bordellbetreibern und den Beamten bekannt sind. Die Bekämpfung von Korruption spielt daher ebenfalls eine wichtige Rolle im Zusammenhang mit der Bekämpfung von Kinderhandel und den Folgen.