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Nigeria: Maßnahmen zum Schutz von als Hexen stigmatisierten Kindern

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

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Anlässlich des Internationalen Tags des Afrikanischen Kindes, der bereits am 16. Juni gefeiert wurde, haben sich Interessenvertreter des Landes in der nigerianischen Hauptstadt Abuja versammelt: das Ministerium für die Belange von Frauen und der Sozialentwicklung hatte zu dem Treffen geladen, um das staatliche Vorgehen im Zusammenhang mit den Misshandlungen von Kindern, die als Hexen oder Zauberer stigmatisiert werden, abzustimmen. Der Glaube an Hexerei und Zauberkraft ist weit verbreitet in Nigeria und anderen Ländern südlich der Sahara, immer wieder werden daher Kinder verdächtigt, Hexen oder Zauberer zu sein. Einmal verdächtigt sind die Kinder schlimmsten Misshandlungen ausgesetzt, stets unter dem Deckmantel der Befreiung von den Zauberkräften. Gesellschaftlich werden die Kinder stark ausgegrenzt, sie werden ihrer Menschlichkeit beraubt und von den Familien vor die Tür gesetzt. Um sie von ihren Zauberkräften zu befreien werden die Kinder gefoltert, vergewaltigt und geschlagen, teilweise werden ihnen Tattoos und Schutzzeichen in die Haut geschnitten und ihnen giftige Tränke eingeflößt, um so die verbrecherischen Elemente auszuspülen. Öffentliche Verbrennungen, Folter oder die Methode des Lebendig-Begrabens zählen ebenfalls zum Repertoire der religiösen und spirituellen Organisationen und der traditionellen Heiler, zu denen die angeklagten Kinder gebracht werden.

Der Staat sowie die Interessenverteter zahlreicher Organisationen, die sich für den Schutz der Kinder, die als Hexen oder Zauberer von der Gemeinschaft ausgegrenzt werden, sowie für den Schutz ihrer Rechte einsetzen, haben nun über neue Strategien beratschlagt. Da es keine Studien und genaue Informationen gibt zu den Strukturen, Hintergründen und Akteuren des Systems, die hauptsächlich hinter dieser grausamen Praxis stehen, ist es schwierig, geeignete Gegenmaßnahmen festzulegen. Ein Ansatz in den örtlichen Schulen ist beispielsweise sinnvoll wie schwierig, ebenso wie die Aufklärung von Familien und Gemeinschaften, da gerade sie durch ihre spirituelle Verwurzelung massiv zu den Misshandlungen beitragen und damit den Kindern keinen sicheren Rückzugsraum mehr bieten. Die Interessenvertreter der Kinder appellieren nun als ersten wichtigen Schritt an die religiösen Führer der Kirchen und Moscheen, Richtlinien zum Schutz der Kinder in ihre Glaubensdoktrin zu übernehmen, da diese über enormen Einfluss auf die Menschen in Nigeria verfügen. Zudem sollen die Durchsetzung der bereits verabschiedeten Internationalen Richtlinien wie dem „Child Rights Act“ aus dem Jahr 2003 weiter vorangetrieben werden und die nationalen Gesetze ergänzt werden, um so die Ächtung der Misshandlungen von Kindern weiter zu verankern.

 

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