In den Ländern Thailand, Burma, Vietnam, Kambodscha, Laos und der chinesischen Provinz Yunnan müssen noch immer mehrere hundertausend Kinder und Jugendliche unter oft menschenunwürdigen Bedienungen in der Fischereiwirtschaft arbeiten – obwohl die Regierungen vieler dieser Länder Konventionen gegen Kinderarbeit unterzeichnet haben. Anlässlich des Internationalen Tages gegen Kinderarbeit am kommenden Sonntag veröffentlichte die Organisation „World Vision“ eine neue Studie zur Kinderarbeit im asiatischen Raum: Ein Teil der betroffenen Kinder wird demnach über Ländergrenzen hinweg entführt und zur Arbeit auf einem Fischerboot gezwungen, sehr häufig werden die Kinder auch mit Hilfe falscher Versprechungen auf die Fischkutter gelockt. Oft müssen die Kinder und Jugendlichen dann Monate oder Jahre lang ohne Lohn und ohne ausreichend Nahrung arbeiten und werden in allen Bereichen der Fischerei eingesetzt: beim Fang auf hoher See, beim Reinigen der Fische und Krabben, bei der Reparatur von Netzen und auch beim Transport und Verkauf der Ware.
Trotz Unterzeichnung der Konventionen gegen Kinderarbeit fällt es den Aufsichtsbehörden der jeweiligen Länder – falls sie überhaupt eingerichtet worden sind – schwer, effektiv gegen die Fischereibetriebe vorzugehen: zum einen fehlt es den Behörden an Ausstattung und Personal, zum anderen verschleiern die Betreiber die Herkunft ihrer Waren durch Austausch des Fangs zwischen den Booten auf hoher See.
Weltweit arbeiten etwa 200 Millionen Kinder unter 18 Jahren, davon 120 Millionen unter ausbeuterischen Verhältnissen, schätzen die ILO und die Vereinten Nationen. Zwei bis fünf Prozent davon arbeiten, abhängig von der jeweiligen Region, in der Fischereiwirtschaft.